Öffentlicher Dienst – Arbeitskampf beendet?

Ende April hat sich die Verdi mit dem Arbeitgeberverband VKA geeinigt. Für den Tarifvertrag öffentlicher Dienst „TVöD“ sollen Lohnerhöhungen mit einem Sockelbetrag von 340 € umgesetzt werden, allerdings eingebunden in eine lange Laufzeit von 24 Monaten und wirksam erst ab März 2024. Vorher soll eine gestückelte Auszahlung des „Inflationsausgleiches“ (3000 € steuerfrei) uns und unsere Kolleg*innen abspeisen. Die Arbeitgeber sparen sich mit diesem Kniff unter Anderem Sozialabgaben, die uns später bei der Rente fehlen werden. Medial begleitet wurde dieser Kompromiss von einer einseitigen Berichterstattung zum Vorteil der Arbeitgeber. In Zeitung und Nachrichtensendungen hieß es, dass das Land im Angesicht der Warn(!)streiks kurz vorm Zusammenbruch stehe, die Auswikungen unzumutbar wären und ohnehin alle Arbeiter*innen aus Egoismus streiken würden. Dieser abentuerlichen Sicht auf den Arbeitskampf wollen wir ausdrücklich wiedersprechen.
Es war hinsichtlich der Auswirkung des Streiks nur ein Vorgeschmack auf das, wozu wir Arbeiter*innen fähig sind. Wir handeln dabei nicht aus Egoismus, sondern aus Solidarität! Selbst Verbesserungen in Teilbereichen des Lebens können anderen Menschen Mut machen und unsere zukünftige Verhandlungsmacht stärken.

Wir als FAU haben uns an den zurückliegenden Streiks und Aktionen beteiligt- aber nicht, um wieder einmal einen schlechten Kompromiss mit Reallohnverlust zu „erkämpfen“. Die Verhandlungsergebnisse sind nicht ausreichend und wir sind davon überzeugt, dass der Kampfeswille bei den Kolleg*innen eine angemessen harte Auseinandersetzung für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen ermöglicht hätte. Die Zeit, um substantielle Verbesserungen in den Betrieben zu erkämpfen ist jetzt! Besser heute als Morgen muss kämpferisch die Vier-Tage-Woche durchgesetzt werden. Es muss Lohnerhöhungen geben, die unsere Existenz sichern und es müssen Schritte ergriffen werden, um die Betriebe in Selbstverwaltung zu übernehmen. Wir stehen an der Seite unserer Kolleg*innen, egal ob- und wo sie gewerkschaftlich organisiert sind. Die wirklichen Verbesserungen, die wir hier skizzieren, wird es aber nur mit einer kämpferischen Basisgewerkschaft geben.

Die Abstimmung über das Ergebnis bei der Verdi laufen noch bis zum 12. Mai. Schickt diesen Text also gerne an noch untentschlossende Kolleg*innen. Zusammen können wir weiterkämpfen, es liegt an euch.

Solidarische Grüße
die FAU Duisburg/Ruhrgebiet